In Arte Voluptas - In der Kunst liegt die Freude.
Schlaraffischer Grundsatz                                    

Wie läuft ein Abend ab?

Die Gründerväter Schlaraffias haben den Treffen den Rahmen eines Spiels, eines Ritterspiels, gegeben, als Persiflage auf die Eitelkeiten der Gesellschaft. Die Mitglieder, Sassen genannt, tragen deshalb auch eine "ritterliche Rüstung". Es wird ein entsprechend ritterlicher Umgang gepflegt, dessen Nichtbeachtung auch in einem (unblutigen) Duell enden kann.

Im ersten Teil der Sippung erfolgt die ironisch feierliche Eröffnung und die Begrüssung der Gäste.

Im zweiten Teil folgen dann die individuellen Beiträge, Fechsungen genannt. Es ist jedem Sassen freigestellt, ob und was er zu Nutz und Frommen der Sippung beitragen möchte. Natürlich lebt das Ganze von reger Beteiligung.

Das schlaraffische Spiel
Wer zum ersten Mal in eine "Sippung" gerät, wird sich zumindest wundern. Da sitzen gestandene Männer an langen Tischen, sie tragen Narrenkappen ("Helme") oder andere komische Hüte, sind in Rittermäntel gekleidet oder haben Schärpen umgehängt. Aufmerksam lauschen sie einem der ihren, der in einer Bütt, der "Rostra", ein wahrscheinlich selbstgefertigtes Gedicht vorträgt und quittieren die geistreiche "Fechsung" mit lauten "Lulu"-Rufen. Auf einer Art "Thron" sitzen jene die das Geschehen offensichtlich leiten, die "Oberschlaraffen". Einer von ihnen, der "Fungierende", macht eine witzige Bemerkung über die Darbietung, was zu spontanen Reaktionen aus der "Sassenschaft" führt. Schliesslich wird der Redner, der "Fechsant", mit einem blechernen, aber golden schimmernden "Ahnen" belobigt und nimmt tief gerührt den Platz an der Tafel, den "Sesshaften", wieder ein.
 
Der goldene Ball
Das schlaraffische Spiel zu beschreiben ist kaum möglich, man muss es erleben, um es zu begreifen. Zunächst kommt der Eindruck auf, es handle sich hier um einen grossen, lebhaften Stammtisch. Dann aber öffnet sich die bunte Vielfalt einer "Sippung" mit dem Eröffnungslied und der Begrüssung der "eingerittenen" Gäste aus anderen "Reychen" in Rede und Gegenrede. Nach dem offiziellen Teil – mit geistreichem Protokoll der letzten Zusammenkunft, "Belobigungen" und Bekanntmachungen – folgen die "Fechsungen" der "Sassen" in Prosa, Versform oder musikalisch, frei nach dem Motto: „Jeder kann, keiner muss.“ Schlaraffia lebt vom Mittun jedes Einzelnen, vor allem aber vom schlagfertig hin und her fliegenden Wort, dem "Spiel mit dem goldenen Ball", wie wir es nennen, immer im Streben nach unserem Ideal.